Stand: 15.11.2024
Jede PV-Anlage erzeugt Strom, doch nicht alle müssen ans öffentliche Stromnetz (engl. grid) angeschlossen sein. Örtliche Gegebenheiten sowie die Verwendung des Stromes entscheiden darüber, welches System besser geeignet ist.
Netzgebundenes "On Grid" System
Ein On Grid-System (auch grid-tied genannt) einer PV-Anlage ist gemeinsam mit dem jeweiligen Hausnetz an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
Wird Strom erzeugt, werden die zeitgleichen Verbraucher im Hausnetz direkt bedient. Zudem kann – sofern vorhanden – ein Batteriespeicher geladen werden. Was dann noch an elektrischer Leistung übrigbleibt, wird ins Netz eingespeist. Der jeweilige Abnehmer vergütet den Überschuss zum vereinbarten Preis.
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Vorteile von On Grid:
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Günstiger als Off Grid.
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Stromüberschuss kann gegen ein Entgelt an beliebigen Abnehmer verkauft werden.
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Unabhängig von der Sonneneinstrahlung: Bei Bedarf kann jederzeit Energie vom öffentlichen Netz bezogen werden. So gibt es keine Versorgungsengpässe.
Nachteile von On Grid:
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Keine Unabhängigkeit von Preisentwicklungen des Strommarkts (Strompreis, Einspeisevergütung).
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Stromproduktion fällt bei Stromausfällen aus: Nicht jede PV-Anlage ist standardmäßig notstromfähig (sie kann aber dafür ausgelegt werden).
Netzunabhängiges "Off Grid" System
Off Grid Systeme (auch Inselanlagen genannt) sind nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Sie zielen auf eine autarke Energieversorgung ab, können keinen Strom ins Netz einspeisen und brauchen daher auch keinen Vertrag mit einem Netzbetreiber oder Energieabnehmer.
Für Einzelfamilienhäuser ist das Betreiben von Off Grid-Solarsystemen teurer als das von On Grids. Die Anschaffungskosten sind höher und die Planung aufwändiger. Strom kann nicht vom öffentlichen Netz zugekauft werden, sondern die Energie muss zu jeder Zeit vollständig selbst produziert werden.
Stromspeicher notwendig
PV-Anlagen erzeugen Energie entsprechend dem natürlichen Dargebot der Sonne. In sonnenarmen Zeiten (nachts, im Winter) wird wenig oder gar kein Strom erzeugt. Inselanlagen brauchen daher in der Regel einen Batteriespeicher.
Der gewonnene Sonnenstrom bedient die Verbraucher im Haus und lädt den Batteriespeicher. Reicht die Stromerzeugung nicht aus, wird der Haushalt aus dem Speicher versorgt.
Lebensstil & Energieverbrauch anpassen
In den Wintermonaten wird durch die geringe Sonneneinstrahlung deutlich weniger PV-Strom produziert. Um den Verbrauch des Haushalts zu jedem Zeitpunkt des Jahres decken zu können, müssten PV-Anlage und Batteriespeicher stark überdimensioniert werden. Alternativ kommt der Einsatz anderer Energiequellen in Frage, wie zum Beispiel ein Dieselgenerator. Eine Vollautarkie ist technisch machbar, allerdings mit hohen Kosten verbunden.
Auch die Art und Weise, wie ein Haushalt Energie verbraucht, bei der Nutzung eines Off Grid-Systems angepasst werden müssen.
Vorteile von Off Grid:
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Gesamter Energiebedarf wird durch selbst produzierten Strom gedeckt (vollständige Autarkie).
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Für versorgungsmäßig nicht erschlossene Orte eine gute Möglichkeit für eine nachhaltige Stromerzeugung (z.B. Almhütten).
Nachteile von Off Grid:
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Teurer als On Grid (hohe Anfangsinvestitionen & aufwändigere Planung).
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Eine Backup-Energiequelle (z.B. Dieselgenerator) kann notwendig sein.
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Strom kann bei Bedarf nicht vom Netz bezogen oder in das Netz eingespeist werden.
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Anpassung des Energieverbrauchs des Haushaltes notwendig (Energiemanagement).
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Einige Förderungen können in Österreich nur für netzangebundene Solarstromsysteme (vor allem wenn Netzzugangsmöglichkeiten bestehen) bezogen werden.
Wo werden Inselanlagen verwendet?
Neben Booten und Wohnmobilen werden Off Grid-Photovoltaikanlagen vor allem für Regionen verwendet, für die ein öffentlicher Netzanschluss durch die geografische Lage nur sehr schwer möglich und nicht rentabel ist. Beispielsweise:
Alm- & Berghütten
Ferienhäuser an abgelegenen Orten (z.B. am Meer, See)
Gartenhäuschen
Außerhalb von Europa werden Off Grid Systeme vor allem in Krisengebieten ohne zuverlässige öffentliche Stromversorgung eingesetzt.
Wann ist ein Wechselrichter notwendig?
Solarmodule können aus Sonnenlicht nur Gleichstrom erzeugen. Um diese Energie fürs öffentliche Netz und für handelsübliche Elektrogeräte nutzen zu können, wird Wechselstrom benötigt.
In einem On Grid System wird daher immer ein Wechselrichter benötigt. Dieser wandelt die erzeugte Solarenergie in netzüblichen Wechselstrom um und macht ihn so nutzbar.
In einem Inselsystem/Off Grid System wird ein Wechselrichter nur dann benötigt, wenn Wechselstrom-Verbrauchsgeräte betrieben werden. Wird nur Gleichstrom zum Betrieb benötigt (beispielsweise auf einem Boot), wird für das Betreiben nur eine PV-Anlage, einen Batterieladeregler und eine Batterie benötigt.
Unterschiede & Gemeinsamkeiten zusammengefasst
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Fazit: Netzanschluss besser als Energieautarkie
Eine hundertprozentige Eigenversorgung mit selbst erzeugtem Solarstrom ist schwierig machbar. Gerade in den Wintermonaten ist die Sonneneinstrahlung hierzulande zu gering, um den Strombedarf für ein Einfamilienhaus zur Gänze aus einer normal dimensionierten PV-Anlage zu decken. Das gilt auch für den Fall, dass ein Batteriespeicher integriert ist.
Ein On Grid System, bei dem Solar- und Netzstrom genutzt werden kann, ist für die meisten österreichischen Haushalte daher die rentablere Lösung. Ausgenommen davon sind Almhütten oder abgelegene Orte, an denen ein Netzanschluss nur schwer möglich ist. Hier können Off Grid Systeme eine gute Möglichkeit für die Stromversorgung sein.
Oft gestellte Fragen...
On Grid-Systeme sind ans öffentliche Stromnetz angeschlossen, Off Grid-Systeme nicht. Letztere sind auf Energieautarkie ausgerichtet. Daher ist ihr Einsatz in Österreich vor allem für entlegene Objekte ohne Netzanschluss zu empfehlen.
Wenn kein Verbrauch vorliegt und die maximale Speicherkapazität erreicht ist, kann nichts mehr gespeichert werden. Die PV-Module werden dann automatisch in einen elektrischen Betriebspunkt ohne Stromproduktion gebracht. Be einer Inselanlage gibt es folglich keinen Überschuss und damit keine Netzeinspeisung.