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Wildgehölze für Vögel im Winter

12.11.2020

Naturgartenexperte Markus Burkhard zeigt Ihnen welche Wildgehölzer Sie im November in Ihrem Garten setzen können und wie man Nistkästen ausmistet. 

Besonders der späte Herbst eignet sich zum Setzen von Wildgehölzern. Der Boden ist noch nicht zu kalt und das Laub bereits abgefallen. Heimische Sträuche, wie der Weißdorn, der Wacholder oder die Eberesche sind außerdem richtige Nutzpflanzen für unsere Vögel. Zudem ist es die richtige Zeit um Nistkästen auszumisten, denn die Vögel sollten nun alle ausgeflogen sein.

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Gesamte Sendung:

Wacholder


Der Wacholder ist ein Schutzgehölz für Vögel und bietet Ihnen Nahrung. Eine Besonderheit des Wacholders ist, dass es einen männlichen und einen weiblichen gibt. Der männliche blüht und bestäubt den weiblichen Wacholder. An diesem wiederum entwickeln sich dann die köstlichen Beeren. 

Beim Kauf eines Wacholders beim Gärtner, sollte man darauf achten ob es sich um einen heimischen handelt. Denn im Handel ist oft auch der chinesische Wacholder vorzufinden. Im Gegensatz zu unserem heimischen Wacholder, profitiert von der chinesischen Variante nur ein einziger Vogel. Rund 40 Vogelarten wiederum finden Nutzen an dem heimischen.

Auch für uns Menschen sind die Beeren des Wacholders ein Genuss. Neben ihrer vielfältigen Verwendbarkeit in der Küche, wirken sie außerdem antiviral und antibakteriell. Sie hemmen Entzündungen im Mund- und Zahnbereich und helfen bei Verdauungsproblemen sowie Appetitlosigkeit. 

Nistkästen ausmisten

Sollten Sie Nistkästen aufgehängt haben, ist jetzt die richtige Zeit um diese auszuputzen. Die Kästen sollten nicht im Sommer oder zwischen den Bruten ausgemistet werden. Man sollte warten bis alles ausgeflogen ist. 

Es ist wichtig, dass man das Nest herausgibt, ansonsten bauen Vögel immer weiter darauf auf und es können sich Milben und Flöhe darin befinden.

 

Eberesche


Die Beeren der Eberesche bzw. Vogelbeere haben sehr komplexe Inhaltsstoffe. Sie beinhalten reichlich Vitamin C, Gerb- und Bitterstoffe. Vor allem sind sie wohltuend für Galle und Leber und regen den Verdauungstrakt an. 

Unverarbeitet sind die Beeren sehr bitter. Nach dem ersten Frost bauen sich die Bitterstoffe jedoch bereits ab und die Früchte verlieren einiges an Bitterkeit. Auch wenn man sie trocknet oder kocht, zersetzen sich die Bitterstoffe. Hingegen oftmaliger Annahme, sind die Beeren NICHT giftig und hundertprozentig genießbar.

Mit seinen Früchten unterstützt der Strauch um die 20 Säugetiere und über 60 Vogelarten. Es gibt keine andere heimische Pflanze, die mit Ihren Beeren so viele verschieden Vogelarten nährt. Zudem haben über 70 verschieden Schmetterlinge sowie Insekten Freude an der Vogelbeere. 

 

Weißdorn


Auch der Weißdorn unterstützt mit seinen Früchten über 40 Vogelarten. Durch seine Dichte bietet er außerdem ein gutes Versteck. Doch auch beim Kauf des Weißdorn, sollte man darauf achten nicht die amerikanische Variante zu kaufen, welche im Handel weiter verbreitet ist. Nur wenige Vogelarten ernähren sich von den Beeren des amerikanischen Weißdorns.

Die kleinen roten Beeren der Staude sind vom Geschmack her eher neutral aber auch wieder sehr gesund. Die Früchte sind stärkend für die Herzkranzgefäße und fördern die Durchblutung. Auch die Blüten der Staude können zu Tee verarbeitet werden.

Tipp: Probieren Sie eine wahre Delikatesse: Zermahlen Sie die Beeren, geben Sie etwas Mehl und Zucker hinzu und rösten Sie die Menge in einer Pfanne heraus. 

 

 

Efeu


Eine besonders unterschätzte Pflanze, die sehr wertvoll für die Tierwelt und ihre Vielfalt ist, ist der Efeu. Ein Charakteristikum des Efeus ist, dass er sehr spät (Ende September) anfängt zu blühen. Zu dieser Zeit gibt es sonst nichts mehr, deshalb ist er so wertvoll für Bienen, Hummeln, Falter und etliche weitere Insekten. Er bietet eine reiche, späte Pollen-Nektar-Quelle. Auch Vögel schätzen die Pflanze, da sie ein gutes Versteck bietet. 

Eine weitere Besonderheit des Efeus ist seine Blüte. Bei der Blüte  handelt es sich um eine Altersform, welche sich erst nach 15-20 Jahren entwickelt. In seinen jungen Jahren klettert der Efeu, doch mit der Zeit verändert sich seine Erscheinung. Die Blätter werden größer und er fängt an zu blühen. Aus der Blüte entwickelt sich im Winter die Efeufrucht, über welche sich dann wieder unsere Vögel erfreuen.