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eObus fährt mit Batterie

02.07.2019

Ohne Oberleitung bis zur Untersberg-Seilbahn.

Obusse sind bekannterweise dort unterwegs, wo es eine Oberleitung gibt. Noch in diesem Jahr kommen auf der Linie 5 erste Modelle, die am Ende der Ausbaustrecke abdocken und mit Batterie weiterfahren. Die Grödigerin Tina Gasteiger und ihre Familie freuen sich darauf.

Tina Gasteiger heiratete vor 20 Jahren nach Grödig. Ihr Mann und sie betreiben hier einen Holzfachhandel und sind in ihrem Arbeitsalltag nicht auf die Öffis angewiesen. Aber zwei ihrer drei Kinder pendeln wochentags täglich ins Nonntal und zur Uni in die Altstadt.

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Ende des Ausbaus

Eine Direktverbindung mit dem Obus gibt es bisher nicht. Denn das Oberleitungsnetz endet in der Birkensiedlung, an der südlichen Stadtgrenze Salzburgs. Fahren die Teenager heim, müssen sie für die letzten drei Kilometer bis nach Grödig auf einen Anschluss der Autobuslinie 35 warten oder den Umweg mit dem 25er über Hellbrunn nehmen. Oder sie lassen sich von den Eltern mit dem Auto abholen.

„WIRELESS“ ZUM ZIEL

Ab Dezember wird das anders. Dann fährt auf der Strecke ein Obus, der in Gneis seine „Fühler einzieht“ und bis Grödig und zur Untersberg-Seilbahn im Batteriebetrieb weiterfährt. Tina Gasteiger freut sich darauf, auch weil sie dann in 30 Minuten am Bahnhof ist, wenn sie etwa nach Wien fahren will.

„Ich werde in Zukunft auch nie mehr mit dem Auto in die Stadt fahren“, ist sie sich sicher. „Den Aufwand für die Parkplatzsuche und den Zeitstress mit dem Parkticket spare ich mir gerne. Man weiß ja nie, ob man auch rechtzeitig vom Steuerberater, Arzt oder Einkaufen wieder beim Auto ist.“ Auch für die 16-jährige Tochter wird das eine Erleichterung, wenn es abends einen sicheren und direkten Nachhauseweg gibt.

NEUE TECHNOLOGIE

Im Unterschied zu einem E-Auto muss der eObus zum Aufladen nicht an eine Ladestation. Solange er mit der Oberleitung verbunden ist, zapft die 60-kWh-Lithiumbatterie einfach Energie von oben. Und zwar mit Hilfe eines Algorithmus jeweils genau dann, wenn im Oberleitungsnetz ein Spannungsüberschuss vorhanden ist oder Bremsenergie zum Laden zur Verfügung steht. Experten räumen dieser „intelligenten“ Schweizer Technologie große Zukunftschancen ein.

ERSTER eOBUS IN DER EU

Die Salzburg AG ist das erste Verkehrsunternehmen innerhalb der EU, das sich eine ganze eObus-Flotte dieser Art anschafft. Ab Ende Jänner sind dann 15 der je eine Million Euro teuren Exemplare in Salzburg unterwegs. Stadt und Land Salzburg sowie die Gemeinde Grödig zahlen mit. Durch die neuen eObusse kann die Linie 5 über die jetzige Endstation Birkensiedlung hinaus durch das Gewerbegebiet Grödig Nord und das Gemeindezentrum bis nach St. Leonhard zur Untersberg-Seilbahn verlängert werden. Im September beginnt der Betrieb schrittweise, der Vollbetrieb läuft mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember.

20-MINUTEN-TAKT

Der neue eObus ist ein wichtiger Schritt, um das Auto zwischen den Umlandgemeinden und der Innenstadt unnötig zu machen. Den Kampf gegen Staus, Abgase und eine zugeparkte Innenstadt können wir laut Verkehrsexperten nur mit dem öffentlichen Verkehr gewinnen, aufgrund seiner Effizienz und Leistungsfähigkeit.