E-Mobilität und Wellnesstrends könnten das Reiseverhalten im Tourismus auf lange Sicht verändern. Hotels wie der Eggerwirt in St. Michael im Lungau starten bei beidem durch.
E-Mobilität und Wellnesstrends könnten das Reiseverhalten im Tourismus auf lange Sicht verändern. Hotels wie der Eggerwirt in St. Michael im Lungau starten bei beidem durch.
Vor über 100 Jahren fuhren wohlhabende Bürger auf Sommerfrische, um der Hitze der Großstadt zu entfliehen. Auch heute kommt noch der Großteil der Urlaubsgäste wegen der Natur, der frischen Luft und der guten Gastronomie nach Österreich. Die Menschen wollen raus aus ihrem Hamsterrad, einen Gang runterschalten, die Langsamkeit wieder entdecken und frische Energie tanken. Alpine Wellness nennt sich der heutige „Paralleltrend“ zur einstigen Sommerfrische. Und die hat in den vergangenen Tourismusjahren für kräftige Steigerungen bei den Nächtigungszahlen gesorgt.
Auch zum Eggerwirt in St. Michael im Lungau kommen vor allem Gäste, welche reine Natur und das umfassende Wellnessangebot schätzen. Das Traditionshaus, das seit 1640 in Familienbesitz ist, wird seit 1984 von Inge und Albert Moser geführt. Tochter Eva ist eben erst Mutter geworden. So wächst bereits die dritte Generation in der Hoteliersfamilie heran. „Energie für den Alltag“ ist das Motto des Hotels. Eben erst wurde der Spa- und Vitalbereich großzügig ausgebaut: Auf 10.500 Quadratmetern finden Gäste weitläufige Ruhe- und Saunabereiche, In- und Outdoorpools und einen solarbeheizten Naturbadeteich.
Obwohl „Zurück zur Natur“ und Entschleunigung entscheidende Argumente für Österreichs Feriengäste sind, fahren immer noch rund drei Viertel mit dem eigenen Auto in den Urlaub. Der Trend zum Kurzurlaub verstärkt das Verkehrsaufkommen zusätzlich. So macht der Urlaubs- und Freizeitverkehr heute bereits die Hälfte des Kfz-Verkehrs aus. Mit den Konsequenzen, welche die größeren Tourismusgemeinden Salzburgs alle kennen: Staus, Lärm und Abgase überschreiten regelmäßig die Grenzwerte der Schadstoffbelastung.
Die Herausforderung ist dabei vor allem in ländlichen Regionen besonders hoch: Während beim Städteurlaub der öffentliche Verkehr die Urlauber fast bis vor die Hoteltüre bringt, ist am Land die „letzte Meile“ von Flughafen, Bahnhof oder Busstation zur Unterkunft ein echtes Problem. Beim Eggerwirt in St. Michael im Biosphärenpark Lungau ist das offenbar genauso der Fall: St. Michael liegt fernab vom Schienenverkehr, ist aber mit dem Auto über die Tauernautobahn ganz einfach erreichbar. Die Gäste kommen aus Österreich und Deutschland, darunter auch immer öfter aus dem Bundesland Salzburg. Die Zahl derer, die mit dem öffentlichen Verkehr reisen, kann der Hotelchef aber „an einer Hand abzählen“. Ein Grund neben der fehlenden Bahn ist, dass Gäste im Umfeld von 1.000 Kilometern bei einem so gut ausgebauten Straßennetz relativ rasch am Ziel sind. Außerdem wollen viele Gäste auch im Urlaub nicht auf das eigene Auto verzichten.
Doch „am Ende des Tauerntunnels“ ist Licht erkennbar. Hotelchef Albert Moser stellt fest, dass immer öfter Gäste mit einem E-Auto zum Eggerwirt reisen. Als Service für diese beständig wachsende Gästeschar hat nun die Salzburg AG drei Ladestationen aufgestellt. „Der Trend zum E-Auto wird sich sicher verstärken. Das ist gut für die Umwelt und die Lärmentwicklung. Und wir sehen es als Verpflichtung, unseren Gästen entgegenzukommen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Auto direkt im Hotel aufzuladen.“
Der Gedanke dahinter: Es gibt heute bereits rund 2.400 Ladestationen in Österreich. Wenn E-Autobesitzer in den Urlaub fahren, ist aber eine Ladestation direkt im Hotel mitentscheidend bei der Wahl des Aufenthaltsorts. Wenn der Strom auch noch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, wie im Fall des Eggerwirt-Energieversorgers Salzburg AG, dann ist das für Urlauber ein zusätzlicher Mehrwert.
Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen ist generell ein Thema beim Eggerwirt, erzählt Hotelchef Albert Moser: „Schon alleine weil wir in unserem Wellnessbereich einiges an Ressourcen verbrauchen, möchten wir möglichst viel aus erneuerbaren Energiequellen decken.“ Daher wird im Hotel Photovoltaik für die Stromerzeugung genutzt, Solarenergie zum Aufheizen des Wassers sowie eine Wasser- und Luftwärmepumpe für die Heizung.
E-Biken boomt
Noch kommen die Eggerwirtgäste öfter mit Elektrorädern in Fahrt als mit E-Autos. Die Bikes können direkt vor dem Hotel aufgeladen werden. In der „höchstgelegenen E-Bike-Region Österreichs“ gibt es im gesamten Bezirk rund 150 E-Bikes und knapp 100 Akkuladestationen. Die neuen Autoladestationen beim Eggerwirt lassen hoffen, dass in Zukunft nicht nur beim Rad immer mehr Gäste umsatteln, sondern auch beim Auto.
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