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120 Jahre Pinzgauer Lokalbahn

01.04.2018

Die Pinzgauer Lokalbahn feiert in diesem Jahr ihren 120. Geburtstag. Karl Fritscher hegt und pflegt die nostalgischen Dampflokomotiven aus dieser Zeit.

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Er hält eiserne LADYS fit

Als wir Karl Fritscher treffen, macht er sich gerade am Tender einer alten Dampflokomotive zu schaffen. Der komplette, 4.500 Liter fassende Wassertank muss neu gemacht werden. Jede Niete zum Verbinden der Bleche stammt aus der Werkstätte der Pinzgauer Lokalbahn in Zell am See. „Solche Spezialteile bekommt man sonst nirgends mehr“, sagt der 53-jährige Pinzgauer.

Karl Fritschers Handschrift und Liebe zum Detail stecken in jeder der vier alten Dampflokomotiven, die in der Remise am Bahnhof Tischlerhäusl im Ortsteil Schüttdorf stehen. Die Begeisterung teilt er mit seinen Fahrgästen: Im Sommer kommen die „Eisernen Ladies“ zwei Mal pro Woche Richtung Krimml auf Schiene. Das war im vergangenen Sommer fast zu wenig, so groß war der Andrang der Eisenbahnnostalgiker. Dafür nimmt es Karl Fritscher auch auf sich, wenn er und der Heizer im engen Führerstand bis zu 80 Grad Celsius aushalten müssen.

Jahrelang fuhr die Schmalspurbahn, die im Normalbetrieb zu jeder vollen Stunde von Zell am See nach Krimml fährt, nicht gerade rosigen Zeiten entgegen. Bevor die Salzburg AG 2008 die 53 Kilometer lange „Nebenbahnstrecke“ von den ÖBB übernommen hatte, zerstörte auch noch ein Hochwasser einen Teil der Bahnstrecke. Da dachten viele, das könnte das Ende sein.

Heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Die Zahl der Fahrgäste hat sich fast vervierfacht und peilt die Millionengrenze an. Das liegt vor allem daran, dass viele Straßen um Zell am See und im Oberpinzgau regelmäßig überlastet sind und immer mehr Pendler auf die Lokalbahn umsteigen. Die Eilverbindungen haben sich besonders bewährt und sollen weiter ausgebaut werden. Urlauber nutzen die Lokalbahn gern als Zubringer – im Winter zum Langlaufen und Skifahren, von Frühling bis Herbst zum Radfahren entlang des Tauernradweges.

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Karl Fritscher

  • Eckdaten: Werkstättenleiter-Stellvertreter, 53 Jahre, in Schüttdorf verheiratet.
  • Das macht seinen Job aus: Organisieren und reparieren in der Werkstatt, im Fahrdienst aushelfen und die Dampfloks auf Schiene bringen.
  • Das schätzt er: Einen abwechslungsreichen und interessanten Job mitten im Pinzgau.
  • Das ist ihm wichtig: Dass der Zusammenhalt im Team passt, dann läuft es auch mit der Arbeit gut.
  • Da kann er nicht widerstehen: Dampfmaschinen aller Art, Mountainbiken, Fotografieren.

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